Formiert hatte sich der Kirchenchor der Kath. Pfarrei San Spiert im Jahre 1971 an der Frühjahresgeneralversammlung der Katholischen Kirchgemeinde, bei der einige Initianten angeregt hatten, einen Kirchenchor zu gründen. Die Idee stieß auf positives Echo. Jolanda Flöss, die Kommissionspräsidentin bei der Gründung des Kirchenchores, versandte schon bald an alle katholischen Haushaltungen eine Einladung mit den Worten: „Um den Gottesdienst durch weitere Lieder und Gesänge noch schöner zu gestalten, finden wir uns jeden Donnerstag um 20.30 Uhr zur einer Probe in der Kapelle der Heilig-Geist-Kirche Pontresina ein. Die erste Probe findet am 18. November 1971 statt. Wir erwarten eine eifrige Sängerschar, die uns zur Freude und zur Ehre Gottes gereicht.“ 27 Sängerinnen und Sänger folgten dieser Einladung. Als Dirigent konnte Fredy Oswald aus Samedan gewonnen werden. Schon bei der ersten Probe zeigte sich, dass der Chor einen äußerst kompetenten und geduldigen Dirigenten gefunden hatte. An Weihnachten 1971 sang der Chor eine Messe von Michael Haydn. Organistin Rita Scherrer und Musiklehrer Hans-Peter Tschannen begleiteten den Chor anfangs auf der elektronischen Orgel, die in der Kapelle stand. Am 21. Januar 1973 durfte dann die neue Orgel eingeweiht werden dank einer großzügigen Spende des damaligen Pfarrers und Präses Giulio Bondolfi.

Die Versammlung zur formellen Gründung fand am 04. Mai 1972 statt. Als erste Präsidentin amtete Heidy Gruber. Wie andere Chöre und Vereine erlebte auch der Katholische Kirchenchor Pontresina Auf und Ab. Nicht immer standen aller Chormitglieder zur Verfügung, wenn ein Gottesdienst mitgestaltet werden sollte. Einmal sang der Chor mit nur elf Sängerinnen und Sängern. Mitglieder von damals erinnern sich trotzdem an gute und schöne Jahre, in denen sich der Chor festigte. Auch gesellige Anlässe wurden gepflegt. Durch Wegzug verließen 1977 einige hervorragende Männerstimmen den Chor, die allerdings bald ersetzt werden konnten, so dass der damalige Dirigent Roman Schmidt den Chor weiterleiten konnte. Fredy Oswald hatte ein Jahr zuvor vom Dirigentenpult an die Orgel gewechselt. Nach zehnjähriger initiativer und immer für das Wohl des Chores besorgter Tätigkeit gab Heidy Gruber das Präsidium im Jahr 1982 an Ruth Morell weiter. Nachdem Roman Schmidt 1986 als Dirigent demissionierte, übernahm wiederum Fredy Oswald den Dirigenten-Stab und Claudia Kalberer aus St. Moritz rückte als Organistin nach.

Im Jahr 1988 demissionierte Ruth Morell als Präsidentin des Kirchenchors. Als Nachfolgerin stellte sich Angela Albertini zur Verfügung, die dieses Amt bis im Jahr 1998 innehatte. Seither amtet Klara Costa als Präsidentin des Kirchenchores. Fredy Oswald komponierte viele, vom Chor gern gesungene Lieder und Messen. Anni Plouda ließ schließlich nicht locker, bis der Dirigent auch ein Credo für die San-Spiert-Messe schrieb. Am 25. September 1991 musste der Chor Abschied nehmen von seinem unvergesslichen Dirigenten und ehemaligen Organisten Fredy Oswald, den Gott zu sich gerufen hatte. Doch er lebt weiter in seinen vielen schönen Kompositionen. Für die Sängerinnen und Sänger war es eine glückliche Fügung, dass sein Sohn Sergio Oswald als Nachfolger gewonnen werden konnte. Zusammen mit der damaligen Präsidentin Angela Albertini und Organistin Esther Siegrist hofft der Chor auf ein langes, glückliches Weiterbestehen. Seit Herbst 2006 versieht nun wieder die frühere Organistin Claudia Kalberer aus St. Moritz den Orgeldienst.

Da die Zahl der Mitglieder des Kirchenchors in den letzten Jahren durch Wegzug oder Austritt immer mehr abnahm bzw. der Kirchenchor an starker Überalterung eines Teils seiner Mitglieder litt, musste er leider anlässlich der 38. ordentlichen Generalversammlung vom 04. Mai 2009 schweren Herzens und zum grossen Bedauern aller Chormitglieder aufgelöst werden. Trotz verschiedener Anstrengungen ist der Nachwuchs leider ausgeblieben.